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Schlaf bei Hunden: Warum Ruhe wichtiger ist, als viele denken

Aktualisiert: 21. Juni

Hunde schlafen viel – tatsächlich verbringen sie 18 bis 20 Stunden des Tages in verschiedenen Ruhe- und Schlafphasen. Das bedeutet aber nicht, dass jeder Hund automatisch ausreichend entspannt ist. Schlaf ist bei Hunden genauso vielfältig und wichtig wie bei uns Menschen, und wie viel Schlaf ein Hund wirklich braucht, hängt stark von individuellen Faktoren ab. Viele Verhaltensprobleme bei Hunden haben ihre Wurzel in einem fehlenden Ruhetraining, und oft führt das missverstandene Bedürfnis nach Auslastung zu noch mehr Unruhe.


Wie lange und warum schlafen Hunde so viel?

Hunde brauchen Schlaf, um sich körperlich und geistig zu regenerieren. Ein durchschnittlicher Hund schläft täglich zwischen 18 und 20 Stunden. Diese Zeit teilt sich auf in Tiefschlafphasen von 6 bis 8 Stunden sowie viele kürzere Phasen des Dösens und Ausruhens. In diesen Phasen verarbeitet der Hund Eindrücke und Erlebnisse, baut Stress ab und regeneriert seine Kräfte. Welpen, ältere und kranke Hunde benötigen sogar noch mehr Schlaf und können bis zu 22 Stunden täglich ruhen.


Die Grafik zeigt den Unterschied des Schlafbedarfes zwischen Hund und Mensch


"Nach Müde kommt blöd" – und wie das auf Hunde zutrifft

Viele Hundehalter gehen davon aus, dass ihr Hund nur dann glücklich ist, wenn er ständig beschäftigt wird. Doch hier liegt ein weitverbreitetes Missverständnis. Zu viel Aktivität ohne ausreichende Erholung führt häufig zu einem überreizten Hund, der niemals wirklich zur Ruhe kommt. Oft wird angenommen, dass ein unruhiger Hund einfach „mehr Auslastung“ braucht, während tatsächlich das Gegenteil der Fall ist: Der Hund hat nie gelernt, abzuschalten.

„Nach Müde kommt blöd“ trifft auf viele überbeanspruchte Hunde zu. Sind Hunde erschöpft, können sie genauso wenig abschalten und ruhig bleiben wie Menschen. Unruhe, ständiges Bellen oder sogar körperliche Symptome wie Durchfall und Hautprobleme können das Resultat sein.

Hier kommt es auf das richtige Verhältnis zwischen Aktivität und Ruhe an – und auch darauf, dass der Hund diese Ruhe aktiv lernt und sie ihm bewusst eingeräumt wird.


Ruhetraining – Warum es so wichtig ist, dass Hunde entspannen können

Ein ausgeglichener Hund kennt seine eigenen Ruhephasen und kann sich in stressigen Momenten selbst beruhigen. Doch gerade bei Hunden mit Wachtrieb oder nervösem Charakter ist das nicht immer gegeben. Hier sollten gezielte Entspannungsübungen helfen. Das Training sollte nicht auf intensive Auslastung abzielen, sondern darauf, dem Hund zu zeigen, wie er in eine Ruhephase übergeht.

Ein gutes Beispiel ist das „Bleib“-Kommando am Abend, bei dem der Halter einfach ruhig und entspannt in der Nähe des Hundes sitzt, ohne ihn zu berühren. Der Hund lernt so, dass es Zeit ist, runterzufahren und zur Ruhe zu kommen. Man bleibt dabei ruhig und kann auch mal kurz den Raum verlassen, um das Vertrauen und die Impulskontrolle zu stärken. Es ist wichtig, dass das Berühren oder Streicheln des Hundes vermieden wird, da dies in manchen Fällen sogar Aufregung verstärken kann.

Ein kleiner Hund liegt auf seinem Platz und schläft.

Die verschiedenen Schlafphasen des Hundes

Genau wie Menschen durchläuft ein Hund verschiedene Schlafphasen, die sich auf seine Erholung auswirken. Diese Phasen umfassen:

  1. Ausruhen: Der Hund liegt entspannt und wachsam in seiner Umgebung. Er kann jederzeit animiert werden, bleibt aber ruhig.

  2. Dösen: Der Hund hat die Augen geschlossen und seine Aufmerksamkeit nimmt ab. In dieser Phase fühlt er sich wohl und geborgen.

  3. Tiefschlaf: Im Tiefschlaf ist der Hund schwer weckbar und verarbeitet Erlebnisse des Tages. Träume und Muskelzucken sind häufig in dieser Phase zu beobachten.

Gerade der Tiefschlaf ist für die körperliche und geistige Regeneration unerlässlich. Nach anstrengenden Tagen fällt der Tiefschlaf oft intensiver aus.


Wann ist Ruhe normal und wann sollte man aufmerksam werden?

Ein gewisses Maß an Schlaf und Ruhe ist bei Hunden vollkommen normal. Große Hunderassen wie Doggen oder Bernhardiner schlafen tendenziell mehr als kleine Rassen. Auch Hunde mit niedrigem Bewegungsdrang oder intensiver sportlicher Betätigung haben einen hohen Ruhebedarf.

Ein übermäßiges Schlafbedürfnis ohne erkennbaren Grund kann jedoch auch ein Hinweis auf gesundheitliche Probleme sein. Verweigert ein Hund zusätzlich Futter oder wirkt er lethargisch, ist ein Tierarztbesuch angeraten.



Fazit: Individueller Schlafbedarf und die Balance zwischen Auslastung und Ruhe

Hunde brauchen Schlaf, um gesund zu bleiben. Doch nicht jeder Hund hat den gleichen Schlafbedarf, und das Bedürfnis nach Ruhe variiert stark je nach Alter, Rasse, Gesundheitszustand und Charakter. Die Annahme, dass ein Hund immer mehr Bewegung braucht, wenn er unruhig ist, führt oft in die Irre – häufig hilft es mehr, die Ruhephasen zu respektieren und ein gezieltes Ruhetraining zu fördern.

Denn wie so treffend gesagt: „Nach Müde kommt blöd.“ Ein ausgeglichener Hund ist einer, der nicht nur beschäftigt, sondern auch entspannt ist.

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