Hibbelhunde – Wenn Ruhe keine Option ist
- Sina Ebert

- 24. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Ich hab schon einige getroffen.
Hunde, die nicht stillstehen können.
Die sich aufdrehen, wenn man sie nur anschaut.
Die schneller frustriert sind als man „Leckerli“ sagen kann.
Und ja – mein eigener war auch mal so einer.
Wenn ich solche Hunde sehe, kommt oft ein ganzer Cocktail an Gefühlen. Frust. Ärger. Mitgefühl.
Frust, weil diese Hunde ja nicht so geboren wurden.
Ärger, weil sie nie gelernt haben, was sie eigentlich bräuchten: Impulskontrolle. Frustrationstoleranz. Und Mitgefühl – weil ich weiß, wie anstrengend das Leben für so einen Hund ist. Ständig unter Strom. Immer am Anschlag. Kein inneres Aus-Knöpfchen.
Was mir da besonders sauer aufstößt:
Dieser Spruch, der dann oft kommt – „Der muss sich halt mal zusammenreißen.“
Echt jetzt?
Ganz ehrlich: Ich kenne genug Menschen, die selbst nie gelernt haben, mit Frust umzugehen.
Die ausflippen, wenn der Kaffee kalt ist oder das WLAN spinnt.
Warum erwarten wir dann von Hunden, dass sie sowas einfach können – ganz ohne Anleitung?
Für mich ist klar: Ein Hund, der ständig „hibbelt“, ist nicht frech. Der ist gestresst. Und ich sehe es als meine Verantwortung – gerade diesen Hunden (und ihren Menschen) zu helfen. Damit sie nicht nur „funktionieren“, sondern wirklich leben können. Ruhiger. Entspannter. Glücklicher.
Was Hippelhunde ausmacht
Es ist kein offizieller Begriff. Keine Diagnose. Kein Rassemerkmal.
Aber wer mal mit so einem Hund gelebt hat, der weiß sofort, was gemeint ist.
Hibbelhunde sind die, die nie zur Ruhe kommen.
Die von 0 auf 180 in drei Sekunden gehen – bei jeder Kleinigkeit.
Die bellen, winseln, fiepen, hinterherrennen, stalken.
Die draußen explodieren, wenn sich ein Grashalm zu schnell bewegt.
Und drinnen? Schlafen sie nicht richtig. Kommen nicht runter.
Drehen sich im Kreis – manchmal buchstäblich.
Und das ist kein „Der ist halt lebhaft“. Natürlich gibt’s Hunde, die aktiver sind – vom Typ her, von der Rasse, von der Geschichte. Aber selbst die brauchen Schlaf. Brauchen Pausen. Brauchen Menschen, die ihnen zeigen, wie Aus geht.
Ein echter Hibbelhund kann das nicht. Noch nicht.
Und das Tragische ist: Genau dieses Nicht-Können sorgt für noch mehr Stress. Schlafmangel. Daueranspannung. Und irgendwann kommen die Übersprungshandlungen – weil das System einfach überläuft.
Als ob man nicht schon genug zu tun hätte, kommen dann noch die Blicke.
Die ungefragten Ratschläge („Der braucht mehr Auslastung!“ – Ja klar...).
Oder diese Mischung aus Mitleid und Abwertung – als hätte man versagt.
Aber ehrlich: Wer so einen Hund hat, weiß oft ganz genau, was nicht funktioniert.
Nur das Wie – das fehlt. Und genau da will ich ansetzen.
Warum hibbeln die eigentlich so?
Viele denken ja: „Na ja, das ist halt die Rasse.“
Oder: „Der ist halt einfach so – war schon immer unruhig.“
Aber ganz ehrlich? In den allermeisten Fällen stimmt das nicht.
Die häufigste Ursache ist simpel – und gleichzeitig verdammt schwer zu beheben:
Der Hund hat nie gelernt, zur Ruhe zu kommen. Punkt.
Keine Impulskontrolle. Keine Frustrationstoleranz. Kein inneres Regulierungssystem.
Und wenn dann noch andere Faktoren dazukommen – Frühkastration zum Beispiel, also bevor der Hund überhaupt richtig ausgereift ist – dann fehlt nicht nur das Verhalten, sondern oft auch ein Teil der hormonellen Grundlage dafür.
Dazu kommt: Viele dieser Hunde sind einfach maßlos überfordert.
Nicht, weil sie zu „blöd“ sind. Sondern weil sie in einer Welt leben, die sie ständig überreizt.
Zu viele Reize, zu wenig Orientierung. Zu viele Erwartungen, zu wenig Anleitung.
Und ja – in ganz seltenen Fällen steckt auch mal eine echte Verhaltensstörung dahinter.
Aber das ist eher die Ausnahme.
Wichtig ist mir hier nur: Eine Verhaltensauffälligkeit ist noch keine Störung.
Nur weil ein Hund viel bellt oder schlecht schläft, ist er nicht „kaputt“.Er hat einfach was nicht gelernt. Und das ist unsere Verantwortung – nicht seine Schuld.
Veränderung ist unbequem. Aber notwendig.
Was Hibbelhunde am aller wenigsten brauchen, ist noch mehr Hibbel.
Und genau das passiert leider viel zu oft.
Der Hund dreht auf – und der Mensch gleich mit.
Weil er es nicht besser weiß. Oder weil er’s einfach nicht aushält.
Dieses Getrippel, Gewinsel, Gebelle. Dieses „Ich halt das nicht mehr aus“-Gefühl – das steckt oft auf beiden Seiten.
Dabei ist genau das das Entscheidende: Ein Hund, der permanent im Ausnahmezustand ist, braucht einen Gegenpart. Einen, der nicht mit springt, wenn der Hund durch die Wohnung rast. Einen, der Ruhe nicht nur will – sondern lebt.
Und genau da fängt’s an, richtig schwierig zu werden. Denn wer selbst gestresst ist, wer sich vom Alltag treiben lässt oder immer „funktionieren“ muss, der ist für so einen Hund kein Ruhepol. Sondern ein Verstärker.
Was ich oft erlebe: Menschen wünschen sich, dass der Hund sich verändert –aber der Alltag soll bitte so bleiben wie bisher. Nur funktioniert das nicht.
Ein wirklich hibbeliger Hund braucht massive Veränderungen.
Nicht, um „ruhiggestellt“ zu werden – sondern um endlich durchatmen zu können.
Und ja: Das ist anstrengend. Für Mensch und Hund.
Aber es lohnt sich. Immer.
Was dich in meinem Hibbelhunde-Kurs erwartet
Das Thema wird immer präsenter. Weil es immer mehr Hunde gibt, die nicht mehr runterkommen. Die überfordert sind – nicht, weil sie zu wenig tun, sondern weil sie zu viel müssen. Und weil ihre Menschen oft genauso auf dem Zahnfleisch gehen.
Mein Kurs ist kein „normaler“ Erziehungskurs. Es ist ein Intensivkurs – für Mensch und Hund.
Denn wer mit einem echten Hibbelhund lebt, ist nicht nur ein bisschen genervt.
Der ist oft am Limit. Und das ist belastend. Jeden Tag. Für beide.
Deshalb geht es im Kurs nicht nur um den Hund. Sondern auch um dich.
Darum, wie du deinem Hund wirklich helfen kannst. Wie du ihn besser verstehst – aber auch ehrlich auf dein eigenes Verhalten schaust. Wie du lernst, Grenzen zu setzen. Und Ruhe zu leben. Nicht nur für ihn – sondern auch für dich.
Viele Menschen erleben in diesem Kurs einen echten Aha-Moment.
Und ehrlich? Ich wünsche dir, dass du ihn auch erlebst .Weil er der erste Schritt ist in ein entspannteres Leben – gemeinsam, statt gegeneinander.
Hier geht´s zum Kurs: https://www.pfoten-power.com/hibbelhunde-intensivkurs
Zum Schluss: eine Botschaft
Wenn ich einem Hibbelhund eine Botschaft mitgeben könnte, dann vielleicht diese:
„Du musst nicht alles kontrollieren. Du darfst loslassen. Ich halte dich.“
Und dem Menschen?
Ganz ehrlich:
Vielleicht hast du’s versäumt, deinem Hund Ruhe beizubringen.
Vielleicht hast du unbewusst mitgeholfen, dass er so geworden ist. Aber du hast auch die Chance, es zu ändern.
Es ist nie zu spät – nur unbequem.
Aber genau darin liegt die Veränderung.
Und ich verspreche dir: Die Arbeit lohnt sich. Für dich. Für deinen Hund. Für euch beide.




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